Viertausender der Alpen

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  Grand Combin (de Grafeneire) (4314 m)  
  Walliser Alpen  
Photo © Martin Friedrich
Erstersteigung 20.7.1857
Benjamin Felley, Maurice Felley, Jouvence Bruchez
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GPS-Koordinate 7.29926° ö.L. /45.9376° n.B. (WGS84) mehr Infos
Normalweg(e) Nordwestflanke  
Schwierigkeit WS, I, 45°
Ausgangspunkt Cabane de Panossière (2669 m)
Talort Fionnay (1490 m)
Südwestflanke
Schwierigkeit WS, II
Ausgangspunkt Cabane de Valsorey (3030 m)
Talort Bourg-St-Pierre (1632 m)
Weitere Routen Westgrat (Meitin-Grat)  
Schwierigkeit ZS, III
Ausgangspunkt Cabane de Valsorey (3030 m)
Talort Bourg-St-Pierre (1632 m)
Führer Hochtouren im Wallis  
Hermann Biner

Walliser Alpen  
Michael Waeber

Guide du Valais  
Hermann Biner

Valais Alps West  
Lindsay Griffin
 
Karte(n) SLK 5003
Zusammensetzung Mont Blanc - Grand Combin
Landeskarte der Schweiz, 1:50000
Beiträge Nordwestflanke mit Schneeschuhen (2010-05-23)
Besteigungsbericht

Da die Verbindungen mit dem öffentlichen Verkehr nach Fionney (1491m) im Val de Bagnes äusserst dürftig sind, reisten wir schon am Freitag an. Etwas oberhalb vom kleinen Dorf hat es ein kleines bewaldetes Hügelchen wo wir unterhalb vom höchsten Punkt einen herrlichen Biwakplatz auf einer kleinen Lichtung fanden. Nachdem wir das Zelt aufgestellt hatten, stärkten wir uns im Dorfrestaurant. Danach gingen wir früh schlafen da mein Kollege André schon einen langen Tag hatte da er extra von Schweden für die "Grand Combin Expedition" in die Schweiz flog!

TAG 1 (22.5.): Schon um sechs Uhr klingelte der Wecker in unserem Zelt, denn wir wollten früh zur Hütte F.-X. Bagnoud aufsteigen um dem nassen Nachmittagsschnee aus dem Weg zu gehen. Von Fionnay wanderten wir steil im Zickzack den Hüttenweg hinauf wo wir auf 1900m auf den ersten Schnee trafen. Nach 500 Höhenmetern erreichten wir die Bergflanke Corbassière wo das Gelände flacher wurde, hier testete André erstmals seine geliehenen Schneeschuhe. Nach einem kleinen Umweg an dem ein "Winterwegweiser" der Schuldige war, gelangten wir mit einer kleinen Kraxeleinlage wieder auf den Sommerweg. Auf aperem Weg querten wir die Hänge unter dem Becca de Corbassière, zum Schluss ging es nun wieder mit Schneeschuhen etwas steiler über eine aussichtsreiche Moräne zur Hütte. Nach Bier und Imbiss legten wir hielte wir ein Nachmittagsschlaf; auch nach dem Nachtessen gingen wir gleich ins Bett, denn wir wollten unbedingt ausgeschlafen den langen Gipfeltag angehen.

TAG 2 (23.5.): Für uns war Tagwach um Mitternacht und das Aufstehen fiel uns überraschend leicht. Wir frühstückten gemütlich, kontrollierten unser Material noch einmal und machten uns auf den langen Weg zu den 4000er gegen 1 Uhr. Im Dunkeln marschierten wir am westlichen Rand vom Glacier de Corbassière entlag und umgingen so zwei Seraczonen. Unterhalb vom Combin de Boveire gelangten wir so aufs Firnfeld Plateau des Maisons Blanches. Die Nordwestflanke vom Grand Combin war trotz der Nacht gut zu sehen und wir steuerten direkt auf sie zu. Als das Gelände langsam steiler wurde, kündigte sich der Tag mit einem prächtigen Morgenrot an und bald darauf leuchtete der Mont Blanc in einem kitschigen Pink. Stetig stiegen wir die aufsteilende Flanke hinauf und weit Oben grüssen die Eisbalkonen bei denen man nicht weiss wann sich Eisbrocken daran lösen und zu Tal donnern. Hundert Meter unterhalb vom Eisbalkon querten wir hinaus zu einem Geröllfeld um eine kleine Pause zu machen und konnten beobachten wie zwei Bergsteiger rollenden Eisbrocken ausweichen mussten. Über eine gute Spur, teils auf etwas eisigem Grund unter der dünnen Schneeschicht, kamen wir unter den Eisbalkon. Durch zwei steilen Stufen, der den vollen Pickeleinsatz erforderte, überwanden wir die eisige Barriere und gelangten auf das sonnige Gipfelplateau. Hier tauschten wir nach der Steilflanke die Steigeisen wieder gegen Schneeschuhe aus und wanderten in den Sattel zwischen "Grafeneire" und "Valseroy". Vom Sattel war es dann nur ein Katzensprung zum Grand Combin de Valsorey (4184m) - natürlich mussten hier aber die Steigeisen wieder angezogen werden. Der Gipfel bot eine phänomenale Aussicht zum Mont Blanc, aber es sollte noch besser kommen! Schnell waren wir wieder zurück im Sattel von wo wir den etwas längeren Aufstieg zum Höchsten, dem Grand Combin de Grafeneire (4314m), angingen. Die Aussicht vom Grafeneire war dank seiner isolierten dann wirklich beeindruckend, ein riesiges Gipfelmeer auf allen Seiten! Leider war es schon um 10 Uhr, zu spät um den geplanten Grand Combin de la Tsessette (4135m) noch zu besuchen ohne im Nassschnee auf den Rückweg tief einzusinken. Wir stiegen deshalb wieder auf unserer Aufstiegsroute ab wobei wir diesmal im Eisbruch sicherten. Trotzdem war der Schnee unterhalb 3000m inzwischen sehr feucht geworden und das Spuren zurück zur Hütte wurde sehr mühsam.

TAG 3 (24.5): Wie standen auch am letzten Tag wieder früh auf und machten uns auf den Weg ins Tal um vier Uhr. Während des Abstiegs zeigte sich der Grand Combin nochmal als leuchtend roter Berg in der Morgensonne. Nach drei Stunden waren wir wieder zurück bei unserem Zelt und packten die Sachen zusammen. Das Dorfrestaurant hatte zu unserer Überraschung schon offen und wir konnten noch einen Kaffe trinken bevor uns der Bus pünktlich um 8:05 nach Le Châble brachte. In Martigny trennten sich dann unsere Wege - wohlwissend dass wir spätestens nächstes Jahr wieder eine tolle auf einen 4000er unternehmen werden!


Einer der schönsten Eisberge der Alpen, der Grand Combin in der Abendsonne. Rechts ist der Grand Combin de Valsorey (4184m), links der Grand Combin de la Tsessette (4135m) und in der Mitte der Hauptgipfel Grand Combin de Grafeneire (4314m). Direkt links vom Grand Combin de Grafeneire ist sein Vorgipfel Aiguille du Croissant (4260m) der aber in Wirklichkeit nur eine Gratschulter ist.



Die obere Nordwestflanke ist bis zu 50° steil. Wir trafen meist Trittschnee an, wobei an einigen Stellen unter der dünnen Schneedecke Eis zu Tage tritt. Die Route ist wie auch alle anderen Anstiege zum Grand Combin nicht ungefährlich. Wir beobachteten wie zwei Bergsteiger einem kleineren Eisschlag ausweichen mussten.



André bahnt sich den Weg durch den Eisbruch der den Ausstieg von der Nordwestflanke zum Gipfelfirnfeld des Grand Combin ermöglicht.



Gipfelfreude auf dem Grand Combin de Grefeneire (4314m)



Die bis 50° steile Nordwestflanke vom Grand Combin mit der Aufstiegsspur. Auch diese Route ist wie der frühere Normalweg über den Le Corridor wegen den Eisbalkonen eisschalggefähret... Aber egal welchen Weg man zum Gipfel nimmt, an diesem Berg hat man nur die Wahl zwischen den Gefahren Eis- und Steinschlag!

Beitrag von: Andrej Gerber
26.05.2010
Abstieg über den (neuen) Normalweg (NW-Flanke) (30.5.2004)
Besteigungsbericht

Nachdem wir über die Südwest-Flanke auf den Combin de Valsorey gestiegen sind, beschließen wir, nicht über den Aufstiegsweg abzusteigen, da es unterwegs ein paar unangenehme Stellen hatte, die zur mittlerweile fortgeschrittenen Stunde und im Abstieg nicht weniger heikel sein sollten.

Vom Combin de Grafeneire geht es in nordwestlicher Richtung über einen leichten Hang zunächst Richtung P. 3987, wobei einige kleinere Spalten zu überschreiten sind. Nun betritt man einen Gletscherbruch und das Gelände wird steiler. Hier ist vorsichtiges Gehen angeraten, da es auf einen Steilabbruch zugeht, der aus der Schweizer Landeskarte nicht zu ersehen ist. An diesem Steilabbruch angelangt, besteht zur Zeit die Möglichkeit links in steiles, eisiges Gelände zu einer Abseilstelle mit Ausgleichsverankerung zu traversieren. Eine dürftig eingerichtete Abseilschlinge befindet sich zudem direkt in Falllinie. Wir entschlossen uns horizontal nach rechts 20 m zu einer Spalte unter überhängenden Seracs zu gehen. An einem Eisblock befindet sich eine weitere Abseilstelle, die wir um eine Reepschnur bereicherten. Hier ca. 10-15 m abseilen und den Gletscher weiter nach unten bis in flachere Bereiche verfolgen.

Will man zur Panossière-Hütte, so geht es nördlich haltend weiter über den Gletscher hinab. Für einen eventuellen Rückweg über den Col du Meitin zur Cabane de Valsorey wird in einem Linksbogen in Richtung Süden zurückgegangen. Dabei ist gebührender Abstand zum Eisschlaggebiet zu halten. Der Col ist von links nach rechts aufwärts gehend zu erreichen, wobei die Eisqualität zu wünschen übrig lässt.

Die Route durch die NW-Flanke des Combin de Grafeneire wird als neuer "Normalweg" gehandelt, weil sie weniger eisschlaggefährdet ist als der Corridor. Sie birgt aber ebenfalls Gefahren im Gletscherbruch. Im Aufstieg kann es durchaus schwerer als die im Führer angegebene Einstufung WS werden. Für das Abseilen sollte Wissen über das Herrichten von Abseilstellen im Eis vorhanden sein.


Abseilen im Eisbruch in der NW-Flanke des Combin de Grafeneire

Beitrag von: Daniel Roth
09.06.2004
Südwestflanke des Combin de Valsorey (30.5.2004)
Besteigungsbericht

Die Südwestflanke des Combin de Valsorey stellt den Normalweg auf den Grand Combin von der Cabane de Valsorey dar. Dies gilt allerdings nur bei günstigen Firnverhältnissen (Frühsommer). Ist die Flanke ausgeapert sollte man wohl dem Westgrat (Meitingrat) vom Col du Meitin den Vorzug geben. Der Weiterweg zum Combin de Grafeneire ist problemlos.

Schwierigkeit: WS, 45°
Stellen am obersten Westgrat laut Führer II, nach unserem Ermessen eher III.


Der Combin de Valsorey mit der Anstiegsroute durch die SW-Flanke. Links im Profil der Meitingrat vom Col du Meitin. o=Cabane de Valsorey, x=Biwak Biagio Musso

Verlauf:
Von der Cabane de Valsorey (3030m) zunächst in Richtung Col du Meitin auf den Glacier du Meitin. Auf etwa 3300m wendet man sich nach Westen und steigt, zuletzt sehr steil, auf zum Plateau du Couloir. Von dort in gleichmäßiger Steigung die Südwestflanke hinauf. Man erreicht den Westgrat am Fuße des dritten Aufschwungs (ca. 4100m). Nun folgt man dem Grat zunächst eher rechts in der Flanke (Steigeisenkratzer, Sicherungspunkte) später direkt auf der Gratschneide, die unmittelbar zum Gipfelkreuz führt.

Bemerkungen zum Ausgangspunkt für die Cabane de Valsorey:
Die Fahrstraße von Bourg St-Pierre führt asphaltiert am Abzweig (1800 m) Richtung Valsorey vorbei. Hier Platz für ca. 3 Autos und Abzweig eines nicht-asphaltierten Fahrwegs (Fahrverbot!) nach Cordonne (ca. 700 m) mit Parkmöglichkeit für ca. 10 Autos.


Im steilen Firn der Südwestflanke



Die letzten Meter zum Gipfel.

Beitrag von: Thomas Schabacher
09.06.2004
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Bilder
Die beiden Hauptgipfel des Grand Combin aus südwestlicher Richtung

Beitrag von: Thomas Woznik
15.06.2017

Leaving the "Couloir du Gardien"

Beitrag von: Marco Gomez
18.02.2008

August 10, 2005: Gianluca Rossi is resting on the summit of Combin de Valsorey.

Beitrag von: Fulvio Zuanni
06.11.2006

August 10, 2005: me on the summit.

Beitrag von: Fulvio Zuanni
06.11.2006

upper part of the nw-face

Beitrag von: Thomas Rüegg
13.06.2006

what an ice cube

Beitrag von: Thomas Rüegg
13.06.2006

couloir du gardien

Beitrag von: Thomas Rüegg
13.06.2006

Die Gipfel des Grand Combin aus der Altstadt von Aosta

Beitrag von: Daniel Roth
02.08.2005

Aiguille du Croissant (links) und Combin de Grafeneire

Beitrag von: Thomas Schabacher
25.06.2004
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