Viertausender der Alpen

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  Liskamm (4527 m)  
  Walliser Alpen  
Photo © 4000er.de
Erstersteigung 19.8.1861
William Edward Hall, Jean-Pierre Cachat, Peter Perren, Josef-Marie Perren, J.F. Hardy, J.A. Hudson, C.H. Pilkington, A.C. Ramsay, T. Rennison, F. Sibson, R.M. Stephenson, Franz Lochmatter, Karl Herr, Stefan Zumtaugwald
mehr Infos
GPS-Koordinate 7.83563° ö.L. /45.9225° n.B. (WGS84) mehr Infos
Normalweg(e) Ostgrat  
Schwierigkeit ZS
Ausgangspunkt Capanna Gnifetti (3611 m)
Talort Alagna Valsesia (1190 m)
Weitere Routen Liskamm-Überschreitung  
Schwierigkeit ZS, III
Ausgangspunkt Capanna Quintino Sella (3585 m)
Talort Gressoney-la-Trinité (1624 m)
Führer Hochtouren im Wallis  
Hermann Biner

Walliser Alpen  
Michael Waeber

Guide du Valais  
Hermann Biner

Valais Alps East  
Lindsay Griffin
 
Karte(n) SLK 5006
Zusammensetzung Matterhorn-Mischabel
Landeskarte der Schweiz, 1:50000

SLK 1348
Zermatt
Landeskarte der Schweiz, 1:25000
Beiträge Lyskamm E -> Lyskamm W - 05/08/2013 (05/08/2013)

More photos/videos on http://www.rzeszutko.net
Album photo of a person fascinated by the high mountain

See also
http://www.beyond-the-4000.com or
http://www.au-dela-des-4000.com


On the east ridge of Lyskamm East.



East ridge seen from the summit of Lyskamm East 4527m.



East ridge seen from the summit of Lyskamm East 4527m.



Summit of Lyskamm East 4527m.



On the one-km-long ridge between East and West summits.



On the one-km-long ridge between East and West summits.



On the one-km-long ridge between East and West summits.



Easy rocky section near to West summit of Lyskamm.



View towards Monte Rosa Massif. Dufouspitze in the center.



Zumsteinspitze, Signalkuppe, Parrotspitze, Lyskamm E and Pyramide Vincent..



Beginning of the descent from the west summit of Lyskamm 4479m.



45 ° slope of snow / ice descending from the West summit. Look so easy on the photo ...



Arriving at Felikjoch. Castor on the right.

Beitrag von: Maciej Rzeszutko
02.09.2013
Liskamm - Überschreitung W-E (20.08.2011)
Besteigungsbericht

Noch vor der Mittagspause der Bergbahnen gondelten bzw. sesselten wir mit selbigen zunächst bequem in den Bättfòrcò (2672m) hinauf. Kaum oben angekommen, schlug das bis anhin schöne Wetter um; Wolkenfetzen hüllten uns zeitweise ein und es blies ein kalter Südwestwind. Trotzdem wurde uns wenig später schon wieder warm, denn der gut markierte Hüttenweg startet zwar gemächlich, wird aber gleich schmaler und steiler, während er sich auf schuttig-gerölligem Boden unterhalb des Betlinòhòre (2992m) vorbei schlängelt.
Bei der Betlinòfòrcò (2905m) wurde der Nieselregen stärker, was uns dazu veranlasste, die Regenjacken überzuwerfen. Mistwetter! ... Weiter gings nun einige Zeit etwas flacher, jedoch nach wie vor auf instabilem Untergrund. Dies ändert sich auf der Höhe von ca. 3200m, wo der Weg deutlich aufsteilt, die Felsen dafür blockig und kompakter werden. So gewinnt man in dauerndem Zick-Zack rach an Höhe, bis sich der Pfad bei Pt. 3490 mit dem Grat vereint. Von nun an war's nicht mehr weit; die restliche Strecke ist zwar hin und wieder doch recht ausgesetzt, aber mit allerlei Hilfsmittel, wie Seilen, Metallstiften und sogar einem Holzbrücklein, entschärft. Diese letzten 100 Höhenmeter machten Spass, auch wenn uns der Wind kräftig um die Ohren pfiff. Immerhin hatten sich die Wolken größtenteils verzogen, so dass 2:20 Stunden nach Abmarsch unvermittelt das Rif. Quintino Sella (3585m) vor weiß-blauem Hintergrund auftauchte.


Im oberen Teil des Zustiegs zum Rif. Quintino Sella (3585m).

Kurz verpflegt und eingecheckt, wurde uns doch tatsächlich die Koje mit der Nummer "1" zugeteilt - wenn das mal kein gutes Omen war! ;) Viel Betrieb herrschte auf der Hütte (noch) nicht, was wir ausnutzen, um anderthalb Stündchen auszuruhen. Kurz vor dem Abendessen füllte sich die Bude schlagartig, schlussendlich mussten einige sogar in Schichten essen. Nach etwas Smalltalk bei Tisch und einer Halben vom Fass als Betthupferl, legten wir uns hin. Noch immer wurde die Hütte vom Strum gut durchgeschüttelt. Dies stimmte uns natürlich etwas nachdenklich, angesichts der windempfindlichen Tour anderntags. Sei's drum, erstmal 'ne Mütze Schlaf, dann sieht man weiter.


\"Nordwand\" des Rif. Quintino Sella (3585m).

Nach einer unruhigen Nacht (die Ersten verließen schon kurz nach 2 Uhr die Bettstatt) wurde um halb 5 Frühstück ausgegeben. Unserer bescheidenen Meinung nach, hätte dies ruhig 60 Minuten eher erfolgen dürfen. Wie auch immer, kurz nach 5 machte man sich vor dem Rifugio Quintino Sella (3585m) auf die Socken, respektive Steigeisen, im Stirnlampenschein den wenig steilen Felikgletscher zu durchqueren. Es ging gut vorwärts, alsbald konnte eine 2er-Seilschaft überholt werden, mit welcher wir tags zuvor zu Abend aßen - wir sollten dem Pärchen heute nicht das letzte mal begegnet sein...
Lediglich die letzten 100 Höhenmeter rauf aufs Felikhorn (4087m), wo wir nach 1¼ Stunden ankommen, geben in Sachen Steilheit einen kleinen Vorgeschmack auf Kommendes. So betritt man etwas später den schmalen Firngrat, welcher in einigem Auf und Ab zur steilen Westflanke leitet. Dieses Stück (ca. 40°-50°) gewinnt man technisch einfach, aber anstrengend in vielen Serpentinen, bis der Nordwest-Rücken und über diesen wenige Minuten später der Gipfel des Liskamm West (4479m) erreicht ist. Bereits hier kann man auf das ehrwürdige Matterhorn (4478m) herunter schauen! ;)


Rechts der noch bevorstehende Lisgrat samt Hauptgipfel; im Hintergrund die 4000er des Monte Rosa.

Knapp 3 Stunden hatten wir bis hierher benötigt und gönnten uns nun eine kleine Pause inkl. Plauderei mit einer anderen Seilschaft, die ihren höchsten Punkt für heute schon erreicht hatte. Den Weiterweg zum Hauptgipfel trauten sie sich nicht zu. Und tatsächlich, der Blick auf den Grat mit hunderten von Metern "nichts" auf beiden Seiten ist schon respekteinflößend.
Nichtsdestotrotz beginnen wir die eigentliche Überschreitung recht zuversichtlich jedoch hoch konzentriert. Die ersten paar Meter der scharfen Firnschneide entlang, wechselt man dann auf den nicht minder schmalen Felsgrat. Dieser leitet einen Schritt für Schritt, mal schneebedeckt, mal aper, aber immer äußerst ausgesetzt bis zur Schlüsselstelle, wo er kurz vor Pt. 4459 abrupt einige Höhenmeter verliert. Hier gibt es eine Schlinge zum Abseilen; angesichts der kurzen Passage im oberen II. Grad entscheiden wir uns, den Steigeisenspuren halbrechts folgend abzuklettern. Auf halber Strecke erscheint uns eine Standplatzsicherung sinnvoll, da die folgende Traverse zurück auf den Grat doch recht plattig aussieht.


Air-Zermatt birgt die verletzte Alpinistin.

Just in diesen Augenblicken haben uns die Tischgenossen des gestrigen Abends wieder eingeholt und beabsichtigen, zügig über die Felsschulter abzuseilen. Leises Seilsurren, dumpfer Aufprall, unterdrückter Schrei... da ist es passiert: die Alpinistin hat sich den linken Fuß gebrochen! Da die beiden kein Handy dabei hatten, übernahmen wir es, die Rettung zu alarmieren. Weder die Auslandsnummer der Rega noch 1414 führten zum Erfolg, deshalb kurzerhand Notruf 112 gewählt und den Fall geschildert. Schließlich hängt die Patientin am Außenseil des Air-Zermatt-Helis und entschwindet Richtung Basis bzw. Spital Visp.
Fortan also zu dritt nahmen wir den Rest der Tour nach dem knapp einstündigen Intermezzo in Angriff. Ein kurzes Firnstück, gefolgt von einer weiteren Felspassage bei Pt. 4417 - nach wie vor ausgesetzt, aber weniger schwierig - geht der Grat dann endgültig in Schnee über und wird immer breiter, wenn auch langsam wieder steiler. Rund 5 Stunden sind seit dem Start an der Sella-Hütte vergangen, als wir etwas geschafft, aber froh und auch ein wenig stolz die mächtige Gipfelwächte des lang ersehnten Liskamm Ost (4527m) betreten und uns beim kleinen Kreuz zur Gipfelrast niederlassen!


Gipfelkreuz und -wächte des Liskamm-Ost (4527m).

Der nun folgende Abstieg über den Ostgrat ist mindestens genau so weit, wie die Überschreitung selbst. Nicht schwierig im eigentlichen Sinne, aber doch sehr exponiert und zuweilen verflixt steil. Treffen solch zwei Komponenten aufeinander, namentlich gleich hinter dem Gipfel sowie nach Pt. 4335, ist nochmals höchste Konzentration gefragt, auch wenn man das von einem Abstieg nicht unbedingt erwartet. Ein Fehltritt oder Stolperer sollte man hier tunlichst vermeiden, denn meist geht es zu 3 Seiten bis über 40° steil "'s Loch ab".
Dank guter Spur und größtenteils griffigem Schnee kamen wir trotz allem gut voran und trafen alsbald im Lisjoch (4151m) ein. Kurze Pause, dann wurden die Seilknoten auf Gletscherabstand justiert, um den letzten Teil der Tour anzugehen. Ganz kurz streift mich beim Anblick des grandiosen, zum Greifen nahen Panoramas der Gedanke "4000er-Sammeln" mit z.B. Schwarzhorn (4321m) und/oder Vincentpyramide (4215m)... Schnell und zudem wortlos erkannte ich jedoch, dass eingedenk des vorangegangenen Ereignisses auf dem Grat die Mehrheit der Seilschaft verständlicherweise anders dachte.


Liskamm-Ostgrat im Rückblick. Oft steil und ausgesetzt.

Nun denn, zügig den östlichen Lysgletscher hinabgedüst, allzeit bereit, einen Sprung bzw. Ausfallschritt über die eine oder andere der doch zahlreichen Spalten zu tun. Vermehrt treten diese am Fuße der Vincentpyramide auf; das Seil hat durchaus seine Berechtigung, auch wenn anscheinend nicht alle Berggänger das so sehen. Weiter geht's schnurstracks gen Süden, die Capanna Gnifetti (3625m) rechts liegen lassend, zum Gletscherende nahe dem Rif. Città di Mantova (3470m).
Eisenwaren und Seil hatten ihre Schuldigkeit für heute getan und verschwanden im Rucksack. Es galt zunächst, die Hüttenweg-Steilstufe abzusteigen, welche auf den Endregletscher leitet, der im Anschluss - teils mühsam durch knöchelhohe Wasserstellen - gequert werden wollte. Zu guter Letzt muss noch ein Mini-Gegenanstieg zur neu gebauten Bergstation Indren (3275m) überwunden werden, bevor wir während der Wartezeit auf die Bahn (Mittagspause! *argh*) die erlebte grandiose Tour Revue passieren lassen, die uns trotz oder gerade wegen des glimpflich verlaufenen Unfalls sicherlich noch lange in bester Erinnerung bleiben wird!


Zurück in Gressoney-Staffal an der Lys mit Blick Richtung Castor.

Beitrag von: Wolf Stein
04.09.2011
Über den Ostgrat zum Liskamm Ost (2010-07-09)
Besteigungsbericht

Der Liskamm Ost / Lyskamm Orientale ist der höchste Punkt knapp 5km langen Liskamm-Berges. Etwa einen Kilometer westlich vom Ostgipfel liegt der Liskamm West / Lyskamm Occidetale, der mit 4479m Höhe zweitmächtigste Gipfel der Kette. Die Überschreitung des Berges gilt als eine der schönsten Alpentouren und hat die Schwierigkeit ZS / Fels II, der Ostgrat zum Ostgipfel ZS- mit Firn bis 40°. Der Berg hat fast Himalya-Dimensionen und gilt wegen seinen überwechteten Graten als gefährlich - nicht umsonst wird der Liskamm manchmal "Menschenfresser" genannt.

Nachdem wir die Schneedomspitze / Il Naso (4272m) besucht hatten, stiegen wir der Morgensonne ins Lisjoch (4151m) entgegen. Dort zeigte sich der Liskamm Ost als steil aufragendender Firngrat der dessen Gipfelköpfchen den Himmel zu berühren schien. Über diesen Liskamm Ostgrat sollte es hinauf gehen. Auf 4200m begann das Abenteuer mit einem 40° steilen und 100m hohen Firngrat, das Steigen im festen Firn und guter Spur machte riesigen Spass. Nach dem ersten Aufschwung legte sich der Grat zurück, jedoch wurde er nicht breiter und es ging auf der Schneeschneide einmal links, dann wieder rechts über den Gratbuckel P.4335m luftig weiter. Auf 4400m steilte sich der Grat erneut auf und die Spur führte nordseitig in genüdendem Abstand hinauf zum letzten flachen Gratstück welches zum felsigen Gipfelköpchen leitete. Die Aussicht von dort oben war natürlich von solch einem Berg überwätligend und besonsers schön war natürlich die Aussicht auf die vielen Nachbar-4000er von denen ich in den letzten Jahren den Liskamm bestaunen durfte! Danke auch an Alexander und Marcel - es war toll mit Euch, bis zur nächsten 4000er-Tour!


Blick vom Lisjoch (4151m) auf den Beginn des Ostgrates zum Liskamm. Hinten ist der Gipfel vom Liskamm Ost / Lyskamm Orientale (4527m).



Auf dem Liskamm Ostgrat unterwegs zur Gratkuppe P.4335m. In der Ferne grüsst der Liskamm Ost / Lyskamm Orientale (4527m).



Traumhafter Liskamm Ostgrat.



Liskamm Ostgrat: Marcel und Alexander unterwegs auf dem obersten steilen Gratstück.



Die letzten Meter zum höchsten Punkt vom Liskamm Ost / Lyskamm Orientale (4527m).



Auf dem Liskamm Ost / Lyskamm Orientale (4527m)

Beitrag von: Andrej Gerber
10.07.2010
Liskamm Überschreitung (08.09.2009)
Besteigungsbericht

Von der Rif. Guide V.d`Ayas zum 4223m hohen Castor aufgestiegen, weiter zum Felikjoch und über den Liskamm bis zum Lisjoch hinunter. Abstieg zur Rif.Gnifetti. Ges. 10,5h
Traumhaftes Wetter, T-shirt Temperaturen wenig Leute - was will man mehr!??

Wer meint beim Westgipel ist der Liskamm schon fast zu Ende, der hat sich sehr getäuscht!!! Da gehts erst Richtig los!


Simon am Balancieren zwischen West und Ostgipfel



Am Gipfel des 4527m Hohen Liskamms



scharfe Grate



Die neue Monte Rosa Hütte